Liebe Ingrid,

ich habe nach langem Überlegen beschlossen eurer Gruppe nicht beizutreten.

Bei den gestrigen Diskussionen  ist mir bewußt geworden, dass mir 20 Jahre politischer Diskurs mangels Praktika einfach fehlen.

In der Zeit in der ich zu viel mit den Händen gearbeitet habe wart ihr mit dem Kopf in allen möglichen Auseinandersetzungen, Lehrgängen, Seminaren und/oder Weiterbildungen. Diese fundierte Wissensgrundlage ist aber auch Grundlage für eure Arbeit in der Gruppe. Mir fehlt diese komplett und macht mich so  in vielen Bereichen  zum einfachen Zuhörer was ja durchaus bereichernd sein kann – mir aber zu einseitig und dadurch einfach zu wenig ist.

Bewusst wird mir das z.B. an eurem Gebrauch von Kürzeln und  für euch allgemeingültigen Wissensgrundlagen verschiedener Autoren oder politisch bedeutenden Personen.

Gewerkschaftsarbeit und eine damit einhergehende Vernetzung mit anderen Institutionen etc.  ist für mich völliges Neuland. Ich würde es als mehr als anmaßend betrachten mich auf diesem Gebiet zu äußern oder am Ende Tipps geben zu wollen!

Mein Anspruch an mich selber ist aber progressiv etwas der Gruppe beitragen zu können. Das kann ich meiner Einschätzung nach bei eurem bestehenden „Grundlevel“ oder Status Quo definitiv nicht.

Und nur dabei sein um mein persönliches Statement abzugeben ist mir einfach zu wenig. Politische Texte zu verfassen zählt leider auch gerade nicht zu meinen Stärken.

Dadurch denke ich, wird es für beide eher ein unbefriedigendes Ergebnis was ich aus Erfahrung einfach vermeiden möchte.

Ich finde ein Versuch war und ist es immer wert und wünsche euch ein Weiterso mit Spaß und Erfolg.

An den Druckkosten für die Broschüre würde ich mich trotzdem mit einer Spende beteiligen.

Danke für euer Angebot!

Grüßla Berti